Die Dorfaue, umfaßt von den Vierseithöfen mit den breiten Toreinfahrten läßt uns erahnen, wie durch die Jahrhunderte bis in unsere Zeit das Leben der Bauern hier ablief. Wie die Pferdefuhrwerke und Traktoren zum Bestellen der Felder und zur Einbringung der Ernte über den Platz rollten. Hier standen einst die Kartoffelsortieranlage oder der Maibaum. Vor dem Haus Nr. 47, in dem für einige Zeit der Erntekindergarten untergebracht war, gab es einen Spielplatz mit Sandkasten. Auf der Dorfaue traf man sich zur Arbeit, zu feierlichen Anlässen und zur fröhlichen Geselligkeit. Wie überall um uns herum, so änderte auch Seidewinkel sein äußeres Bild. Unübersehbar ist der neu gestaltete Platz rund um die Friedenseiche, der mit seinen Bänken jung und alt zum Verweilen einlädt.
Die Friedenseiche wurde im Jahr 1871 gepflanzt - so besagt es der Stein, der zu ihren Füßen liegt. Über die Generationen blieb aber überliefert, daß die Eiche nicht so richtig wachsen wollte. In einer Nacht- und Nebelaktion entwendete Häusler Gottlieb Delang Nr 36 (12.05.1829 - 01.01.1904) in der Baumschule Hassemeier in Burg ein kleines Bäumchen und vertauschte es heimlich mit dem Kümmerling. Eigentlich müßten wir ihm heute noch dankbar dafür sein, denn immer wieder ist die Friedenseiche Mittelpunkt kultureller Veranstaltungen. Unter seiner breiten Krone trifft sich seit 1988 der Chor Seidewinkel jedes Jahr kurz vor der Sommerpause mit einem Gastchor zum gemeinsamen Gesang. Für die zahlreichen Zuhörer ist es eine Tradition geworden - auch sie können kräftig mitsingen!
Der Brunnen, gleich neben der Friedenseiche, entstand 1970 nach einem Entwurf von Karl Heinz Steinbrück - Mitglied des Verbandes Bildender Künstler und als Metallgestalter tätig in der KPG „neue form“ Seidewinkel, in deren Werkstätten auch die Herstellung erfolgte. Nach dem Denkmalpflegegesetz vom 19.Juni 1975 und nach Aufnahme in die Zentrale Denkmalliste „wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen bzw. wirtschaftlichen Bedeutung für die sozialistische Gesellschaft“ wurde er am 01.01.1983“ zum Denkmal erklärt.
Im Jahr 1920 beschloß der Gemeinderat, einen Gedenkstein für die 17 aus unserer Gemeinde im 1. Weltkrieg gefallenen Krieger, zu setzen. Im Granitsteinbruch Demitz-Thumitz bei Dresden wurde der Gedenkstein bestellt - Sammlungen bei den Bauern des Dorfes deckten die Kosten für das Denkmal. Viele Schwierigkeiten mußten überwunden werden, bis am 12.Juni 1921 der Gedenkstein feierlich eingeweiht werden konnte.1971 wurde durch die KPG „neue form“ eine Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges im unteren Teil angebracht wurde. Der bis dahin im oberen Kopfteil des Denkmals vorhandene Stahlhelm sollte aus politischen Gründen entfernt werden. Da dies nicht möglich war, ohne den Stein zu beschädigen, verdeckte man den Stahlhelm durch eine plastische Weltkugel aus Kupfer und Messing.
1976 erwarb die Gemeinde Seidewinkel „Die Hockende“ von Bildhauer Ernst Sauer aus Senftenberg. Wir finden sie auf dem Hochbeet vor dem Haus Nr.46.
Die Sonnenuhr, seitlich der neugestalteten Kreuzung, entstand in den Werkstätten der KPG „neue
form“ nach einem Entwurf von Karl-Heinz Steinbrück.
Als zeitlich letztes Kunstwerk entstand 1977 „Feuer und Wasser“, nach einem Entwurf von Manfred Vollmert, in seiner „Werkstatt für Metallgestaltung“ in Klein Seidewinkel. Die Plastik ist das abgewandelte Modell einer Arbeit anläßlich des Symposiums des Verbandes Bildender Künstler in Staßfurt.
1954 erfolgte der Ausbau einer alten Scheune an der Schule in Seidewinkel (heute Kindergarten) zum Klassenzimmer. Durch Ausgliederung der oberen Schulklassen konnte 1965 das Klasssenzimmer zum Mehrzweckraum umgebaut werden. Vereinstätigkeiten, Religionsunterricht der Kinder, Seniorennachmittage usw. wären ohne ihn kaum denkbar.
Friedhof Seidewinkel
Bis zur Erstbelegung im Jahre 1902 wurden die Verstorbenen in Hoyerswerda beerdigt. Am 6.Juli 1959 erteilte die staatliche Bauaufsicht Kreisbauamt Hoyerswerda die Baugenehmigung für die Friedhofskapelle (nach einem Entwurf vom 06.08.1954). Der ersehnte Turm mit Glocke und das Gerätehaus wurden nicht genehmigt. 1960 konnte mit dem Bau begonnen werden. Spenden der Seidewinkler Bevölkerung deckten fast ausschließlich die Unkosten. Die Waldbesitzer gaben zusätzlich Bäume für den Dachstuhl. Die Steine für das Mauerwerk wurden aus dem Abriß gewonnen. In zahlreichen NAW-Stunden halfen viele beim Aufbau mit. Das Gerätehaus wurde erst 1969 angebaut. Die Gedenkanlage für die Kriegsopfer wurde 1992 neu gestaltet.